Deutliches Muster am Wochenende

Am Samstag, 11.11.2023, stand das nächste Heimspiel der HSG Zwehren/Kassel gegen die Zweitvertretung der HSG Fuldatal/Wolfsanger an.

Bevor der Spielverlauf dieser Partie beleuchtet wird, ein wichtiger Appell an diejenigen, die ihre Wut, Enttäuschung und teilweise sogar Hass gegenüber dem Ehrenamt des Schiedsrichters freien Lauf lassen. Ich beobachte das Woche für Woche, Saison für Saison. Im Misserfolg ist es immer der leichteste Weg, den Schiedsrichter, die Schiedsrichterin oder das Schiedsrichtergespann zu kritisieren. Doch den meisten steht diese Kritik gar nicht zu, da sie selbst nie die Pfeife im Mund hielten und entsprechend gar nicht einschätzen können, wie es ist, in einer tausendstel Sekunde Dinge zu entscheiden.  Diese Kritik lenkt meist davon ab, dass das eigene Unvermögen beim Torabschluss, das Zuspätkommen in der Abwehraktion, oder generell die eigenen Fehler gar nicht erst groß zum Thema werden. Ich selbst bin nicht frei von dieser Kritik, aber durch die unterschiedlichen Sichtweisen als Schiedsrichter, als Trainer, als Spieler habe ich ein Gesamtpaket, was sich in jede Haut gut hineinversetzen kann. An diesem Wochenende habe ich neben unserem eigenen Spiel gegen Fuldatal noch weitere Partien sehen können: Landesliga Frauen, Landesliga Herren, 1. Bundesliga Herren. Eins ist sehr auffällig gewesen, alle Mannschaften im Misserfolg haben sich außerordentlich viel mit den Schiedsrichtern beschäftigt. Die Leistungen der Schiedsrichter waren auch bei weitem nicht gut, keine Frage, aber die Leistungen der Spieler, der Trainer, der Betreuer waren definitiv nicht besser. Man braucht sich nicht wundern, dass teils noch 17-Jährige sich davon anstecken lassen – von dieser hässlichen Seite des Sports. Bevor man das nächste Mal die Schiedsrichter so scharf angeht, sollte man selbst die Ausbildung zum Schiedsrichter absolviert haben, und vor allem selbst fehlerfrei in seiner Tätigkeit als Spieler oder Trainer sein. Emotionen gehören zum Spiel dazu, aber das war am Wochenende definitiv zu viel des Guten. Übrigens, wenn es mehr Nachwuchs im Schiedsrichterwesen (was bei der HSG Zwehren/Kassel entsprechend honoriert wird), müssen auch nicht so viele ältere Schiedsrichter noch aktiv sein, die längst ihren Ruhestand verdient haben nach teils 40 oder 50 Jahren an der Pfeife.

Zum Spiel selbst: Wir haben in der Abwehr leider erst nach 20 Minuten den Zugriff gefunden und im Angriff sind wir zu oft am überragenden gegnerischen Torhüter Gero Gertenbach gescheitert. Dies führte dazu, dass wir von der 24. bis zur 39. Minute ohne eigenen Torerfolg blieben. In dieser Phase setzten sich die Gäste auf 9:17 ab. Bis zur 50. Minute konnten wir nochmal auf 4 Tore verkürzen. Allerdings fehlte am Ende die Kraft und auch die Energie, die man zuvor leider schon bei anderen Themen vergeudet hat, um den Bock nochmal rumzureisen. Somit ging das Spiel verdientermaßen mit 23:18 für die Gäste aus Fuldatal aus.

23 Gegentore sind okay, allerdings sind 18 Tore mindestens 10 Tore zu wenig. Das verdeutlicht die Ineffektivität im Torabschluss zurzeit.

Es spielten: Matthis Herbst und Timo Jopp (im Tor), Aaron Brückner (7/3), Carlo Dethof (3), Matti Nuß (2), Jannik Meister (2), Thilo Brückner (2), Malthe Buttron (1), Malte Griesel (1), Milan Lometsch, Luca Sahl, Philipp Griesel, Keno Grund